Bedeutung der Bücherei
Die Stadtbücherei ist eine wichtige Bildungseinrichtung unserer Stadt. Mit sehr viel Engagement und großer Fachkenntnis haben Dr. Ulli Unterthurner und ihr Team seit 1991 eine der innovativsten und bestfrequentierten Büchereien Österreichs aufgebaut. Rund 280 Veranstaltungen finden jährlich in der Bibliothek statt. Die Stadtbücherei erfüllt nicht nur die traditionelle Funktion als Ort der Bücherentlehnungen, sondern gewinnt zunehmend an Bedeutung hinsichtlich der Sprach- und Leseförderung, der Unterstützung bei der Informationsbeschaffung und der Vermittlung digitaler Schlüsselkompetenzen.
SPÖ-Forderung nach Erweiterung – Versuchter Kahlschlag der ÖVP
Da die Stadtbücherei aus allen Nähten platzt, fordere ich seit 15 Jahren eine Erweiterung der Stadtbücherei. Ich habe mehrfach vorgeschlagen, die Bücherei durch einen Zubau zu erweitern oder die alte Stadthalle in ein Konzept miteinzubeziehen, bin aber bis letztes Jahr bei der ÖVP auf taube Ohren gestoßen.
Im Gegenteil:
Trotz der Erfolgsgeschichte wollten Bürgermeister Rümmele und seine Kulturstadträtin Andrea Kaufmann im Jahr 2003 den damaligen Medienbestand von 56.000 auf 35.000 reduzieren, eine Verminderung um mehr als 60 Prozent.
Die Rechtfertigung der ÖVP war an Absurditäten nicht zu übertreffen, denn Bürgermeister Rümmele hat in der Stadtvertretung von «Aufrechterhaltung der Qualität» gesprochen und im Gemeindeblatt vom 14. November 2003 wurde die drastische Reduktion als «Konsolidierung auf höchstem Niveau» bezeichnet.
Ich bin damals zusammen mit Gabi Sprickler-Falschlunger vehement gegen diesen bildungspolitischen Kahlschlag aufgetreten, letztlich erfolgreich.
Gemeinsam konnten damals SPÖ, FPÖ und Grüne erreichen, dass der Medienbestand erhalten blieb und eine personelle Verbesserung erfolgte. Heute beträgt der Medienbestand rund 55.000 Medien.
Unglaubwürdige Ankündigungspolitik der neuen Bürgermeisterin
Genau vor einem Jahr hat die neue Bürgermeisterin in der Stadtvertretung mit der Aussage überrascht, die räumliche Situation der Stadtbücherei müsse verbessert werden. Sie hat damit eine persönliche Kehrtwende vollzogen und sich nach über 10 Jahren der Forderung der SPÖ nach Vergrößerung der Bücherei angeschlossen. Konkrete Vorschläge würden, so die Bürgermeisterin, nächstes Jahr vorliegen.
Zu diesem Zweck wurde eine Projektsteuerungsgruppe mit VertreterInnen aller Parteien eingerichtet, die bisher zweimal getagt hat und der ich angehöre.
Was ist seither geschehen und was nicht?
Ein Fortschritt ist, dass man sich grundsätzlich in dieser Projektgruppe auf zwei Eckpunkte geeinigt hat:
- Erweiterungsbau neben dem bisherigen Standort
- Erweiterung des Medienbestandes von derzeit 55.000 auf 100.000 Medien im Endausbau.
Dass man aber dazu ein ganzes Jahr gebraucht hat, ist völlig unverständlich. Tatsache ist, dass im Budget der Stadt 2015 der Erweiterungsbau keine Berücksichtigung gefunden hat, nicht einmal Planungskosten. Und Tatsache ist auch, dass in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2018 der Stadt die Erweiterung der Stadtbücherei nicht aufscheint. Wenn die Bürgermeisterin ihre Ankündigungen ernst meinte, wären im Budget 2015 Planungskosten für einen Architekturwettbewerb enthalten und würde der Zubau zur Stadtbücherei im mittelfristigen Finanzplan der Stadt aufscheinen. Die Aussagen der Bürgermeisterin sind also bloße Ankündigungspolitik vor den Wahlen.
Dass die Bürgermeisterin, wenn sie will, auch schnell entscheiden kann, sieht man daran, dass sie innerhalb weniger Monate die Neuerrichtung der Messehallen mit Hilfe des grünen Stadtrates durchgeboxt hat, für die die Stadt nach dem Willen der ÖVP und des grünen Stadtrates über 11 Millionen Euro bezahlt.
Die neue Stadtbücherei würde nicht einmal die Hälfte davon kosten (rund 5 Mio Euro), wäre aber aus meiner Sicht für die Dornbirner Bevölkerung viel bedeutsamer.
Ich werde mich weiterhin für eine Erweiterung der Stadtbücherei zu einer modernen Mediathek einsetzen, denn die Bibliothek ist Bildungs-Raum, Kultur-Raum, Sozial-Raum und Freizeit-Raum in einem.
Bei der Bücherei darf man auch nicht die soziale Komponente übersehen: Allen Einkommensschichten muss der Zugang zu Büchern und anderen Medien und damit zur Bildung möglich sein!
Eine große Bücherei ist für die soziale Temperatur einer Stadt von größter Wichtigkeit.
8.12.2014
Für die Dornbirner SPÖ
Stadtrat Gebhard Greber