Bedeutung der Bücherei
Die Stadtbücherei ist eine wichtige Bildungseinrichtung unserer Stadt.
Mit sehr viel Engagement und großer Fachkenntnis haben Dr. Ulli Unterthurner und ihr Team seit 1991 eine der innovativsten und bestfrequentierten Büchereien Österreichs aufgebaut. Die jährlichen Besucherzahlen liegen bei 70.000. Außerdem finden rund 250 Veranstaltungen jährlich in der Bibliothek statt.
Die Stadtbücherei erfüllt nicht nur die traditionelle Funktion als Ort der Bücherentlehnungen, sondern gewinnt zunehmend an Bedeutung hinsichtlich der Sprach- und Leseförderung, der Unterstützung bei der Informationsbeschaffung und der Vermittlung digitaler Schlüsselkompetenzen.
SPÖ-Forderung nach Erweiterung – Versuchter Kahlschlag der ÖVP
Da die Stadtbücherei aus allen Nähten platzt, fordere ich seit 18 Jahren eine Erweiterung der Stadtbücherei. Ich habe mehrfach vorgeschlagen, die Bücherei durch einen Zubau oder Neubau zu erweitern, bin aber bis Ende 2013 bei der ÖVP auf taube Ohren gestoßen.
Im Gegenteil:
Trotz der Erfolgsgeschichte wollten Bürgermeister Rümmele und seine Kulturstadträtin Andrea Kaufmann im Jahr 2003 den damaligen Medienbestand von 56.000 auf 35.000 reduzieren, eine Verminderung um mehr als 60 Prozent.
Die Rechtfertigung der ÖVP war an Absurditäten nicht zu übertreffen, denn Bürgermeister Rümmele hat im Gemeindeblatt vom 14. November 2003 die drastische Reduktion als „Konsolidierung auf höchstem Niveau“ bezeichnet.
Ich bin damals zusammen mit Gabi Sprickler-Falschlunger vehement gegen diesen bildungspolitischen Kahlschlag aufgetreten, letztlich erfolgreich.
Gemeinsam konnten damals SPÖ, FPÖ und Grüne erreichen, dass der Medienbestand erhalten blieb und eine personelle Verbesserung erfolgte. Heute beträgt der Medienbestand rund 55.000 Medien.
Kehrtwende der Bürgermeisterin
Im Dezember 2013 hat die neue Bürgermeisterin in der Stadtvertretung mit der Aussage überrascht, die räumliche Situation der Stadtbücherei müsse verbessert werden. Sie hat damit eine persönliche Kehrtwende vollzogen und sich nach über 14 Jahren der Forderung der SPÖ nach einer größeren Bücherei angeschlossen.
Zu diesem Zweck wurde eine Projektsteuerungsgruppe mit VertreterInnen aller Parteien eingerichtet. Diese konnte sich auf wichtige Eckpunkte einigen:
* Erweiterungsbau neben dem bisherigen Standort
* Erweiterung des Medienbestandes von derzeit 55.000 auf 100.000 Medien im Endausbau.
Architekturwettbewerb
Am 14. Juli 2015 wurde dann im Stadtrat der Grundsatzbeschluss für eine neue Bücherei gefasst und die Durchführung eines Architekturwettbewerbes beschlossen. Das Siegerprojekt, dessen Baubeschluss heute erfolgt ist, stammt von den Architekten Dietrich-Untertrifaller aus Bregenz.
Das Projekt überzeugt als zweigeschossiger Pavillion im Park, der sich stark von den umliegenden Gebäuden abhebt. Hervorzuheben ist auch die zweischalige Fassade, innen aus Glas, außen aus Baukeramik. Die äußere Hülle dient nicht nur als fixer Sonnenschutz, sondern soll auch an Bücherregale, Buchstaben und Zeichen erinnern.
Kosten
Die Errichtungskosten betragen 6,624 Mio Euro. Die Finanzierung erfolgt über die Aufnahme eines Darlehens, das zur Gänze von der Dornbirner Sparkasse bedient wird.
Die Aussage, ohne die Sparkasse wäre die Stadt derzeit nicht in der Lage, die Stadtbücherei neu zu bauen, lasse ich nicht gelten, denn für den Neubau der Messehallen spielte das Geld auch keine Rolle. So muss die Stadt in den nächsten Jahren über 11 Millionen Euro hinlegen.
Fertigstellung bis zu den Gemeinderatswahlen
Baubeginn ist im März 2018, die Übergabe an den Nutzer im Dezember 2019.
Ein Schelm, wer auf einen Zusammenhang zu den Gemeinderatswahlen im Frühjahr 2020 hinweist.
Offene Fragen
- Eine überdachte Fahrradabstellanlage ist in den nächsten Monaten mitzuplanen, möglicherweise eine gemeinsame Anlage für Bücherei, VS Markt und SPZ.
- Es braucht eine Wegeführung von der Schulgasse zur Jahngasse durch den Park, denn am Ort des derzeitigen Trampelpfades wird das neue Gebäude stehen.
- Offen ist auch noch die Nachnutzung der alten Stadtbücherei. Hier könnte das Stadtarchiv untergebracht werden, sodass das Stadtmuseum mehr Platz bekommen würde. Die Dornbirner SPÖ fordert seit Jahren eine völlige Neukonzeption des Stadtmuseums.
Soziale Komponente
Bei der Bücherei darf man nicht die soziale Komponente übersehen:
Allen Einkommensschichten muss der Zugang zu Büchern und anderen Medien und damit zur Bildung möglich sein!
Für mich ganz wichtig ist auch, dass sich die Stadtbücherei in Zukunft noch mehr als „Lernort-Biliothek“ versteht, bei der es nicht nur um das Ausleihen von Büchern geht, sondern auch um einen Ort der Leseförderung, der Sprachförderung, der Beratung und Schulung bei der Informationsbeschaffung.
Ich habe daher vorgeschlagen, für die neue Stadtbücherei einen neuen Namen zu finden, der diese zusätzlichen neuen Aufgaben auch zum Ausdruck bringt.
(In unserer Partnerstadt Sélestat erhielt die neue Bücherei den Namen „Mediathek“)
20.07.2017
Für die Dornbirner SPÖ
Stadtrat Gebhard Greber