Hochwassersicherheit für das Stadtgebiet Dornbirn erfordert große Maßnahmen im Rappenloch

Um die Hochwassersicherheit im Stadtgebiet von Dornbirn weiterhin zu gewährleisten, müssen in der Rappenlochschlucht Maßnahmen um rund 1,5 Mio. Euro raschestmöglich umgesetzt werden. Denn bei Hochwasser bildet sich durch das Felssturzmaterial, das durch einen erneuten Felssturz im Frühjahr 2020 niedergegangen ist, ein Rückstau. Dieser kann durch das Material plötzlich durchbrechen und eine große Flutwelle in der Dornbirner Ache verursachen und damit das Stadtgebiet gefährden. Daher beschließt die Stadtvertretung heute ein Projekt, das die Überflutungsgefahr für die Stadt beseitigt. Das Projekt umfasst die Sprengung labiler Felspartien im Rappenloch, die anschließende Räumung der Schlucht von den Felsmassen und die Herstellung einer gesicherten Abflusssektion.

 

Felssturz 2020

Im März 2020 ereignete sich erneut ein Felssturz in der Rappenlochschlucht. Rund 10.000 bis 15.000 Kubikmeter Gestein lösten sich und verlegten die schon fast fertig geräumte Schlucht. Seither ist die Schlucht an der engsten Stelle ca. 30m hoch mit Felssturzmaterial verschüttet. Dabei kam und kommt es bei Hochwasserereignissen zu einem starken Rückstau des Wassers bis zurück zur Staumauer des Staufensees, der jederzeit plötzlich durchbrechen kann.

 

Flutwelle 10. Juni 2020

So auch beim Hochwasserereignis am 10. Juni, dabei wurde in der Nacht ein „Pfropf“ aus der Felssturmasse herausgerissen und es kam in der Dornbirner Ache zu einer Flutwelle. Der Pegel Enz stieg daraufhin rasant innerhalb von nur 5 Minuten von 57m3 in der Sekunde auf 98m3 in der Sekunde, also um mehr als 40m3 an. Bei einem natürlichen Starkregen-Ereignis steigt der Pegel erfahrungsgemäß nur zwischen 10m3 und 30m3 in der Stunde an. Die Flutwelle floss mit hoher Fließgeschwindigkeit durch das Flussbett im Stadtgebiet ab und überflutete die Furt.
Dank dem relativ geringen natürlichen Abfluss in der Ache bei diesem Ereignis und da sich zu dieser Zeit zum Glück keine Personen im Flussbett befanden, es keinen Verkehr über die Furt gab und auch die Schutzbauten in der Dornbirner Ache in einem guten Zustand sind, kam es glücklicherweise zu keinen Personen- bzw. Sachschäden.

Würde sich bei schönem Badewetter und bei einem starken Gewitter im Ebnitertal ein derartiges Ereignis wiederholen, wären zahlreiche Erholungssuchende im Bereich der Dornbirner Ache akut gefährdet. Bei größeren, seltenen Hochwässern könnte sich eine Flutwelle auch in noch wesentlich größerem Ausmaß bilden und die Hochwassersicherheit im Dornbirner Stadtgebiet gefährden.

Zusätzlich zur Gefahr von weiteren Flutwellen ist zu beachten, dass durch den derzeitigen Wasserverlauf auch der noch stabile linke Hang der Schlucht unter dem Rappenlochsteig unterspült werden könnte. Längerfristig könnte dadurch auch die Stabilität dieses Felsens gefährdet werden und ein Felssturz auch auf der orografisch linken Seite wäre dann nicht mehr auszuschließen.

 

Maßnahmen Rappenloch

Um die bestmöglichste Sicherheit wiederherzustellen, wurden in Zusammenarbeit mit Fachexperten mehrere Varianten zur Hochwassersicherheit für das Stadtgebiet geprüft. Dabei sind wir zum Schluss gekommen, dass eine weitere Sprengung der labilen Felspartien im Rappenloch, die anschließende Räumung der Schlucht und die Herstellung eines Rauhbettgerinnes samt Sicherung der beidseitigen Schluchteinhänge die beste Variante ist.

Im Zuge der Einreichplanung wurde festgestellt, dass aufgrund der kritischen Lage auch die sehr wichtige Trinkwasserableitung aus dem Ebnitertal gesichert werden muss.

 

Kosten
Die geschätzten Kosten für die Sicherungsmaßnahmen im Rappenloch für Sprengung, Räumungsarbeiten, Schutzwasserbaumaßnahmen und die Sicherung der Trinkwasserableitung aus dem Ebniter Tal belaufen sich auf € 1.550.000.-. Demgegenüber darf aber mit Erlösen aus dem Gesteinsmaterial in der Höhe von ca. € 800.000.- gerechnet werden.

 

Rasche Umsetzung
Mit dem heutigen Beschluss in der Stadtvertretung können nun rasch die erforderlichen Maßnahmen in den nächsten Monaten umgesetzt werden und die Flutwellengefahr in der Dornbirner Ache kann

gebannt werden.

 

Dornbirn, 17.11.2020

 

SPÖ-Vizebürgermeister Markus Fäßler,
Vorsitzender der Dornbirner SPÖ