Geschichte der Messe
Um den Export der Vorarlberger Textilindustrie zu unterstützen, wurde 1949 die „1. Export- und Musterschau Dornbirn“ veranstaltet. Anfangs waren die Messeveranstaltungen in verschiedenen Schulen untergebracht, 1953 wurde die erste Messehalle – die heutige Stadthalle – gebaut, 1957 das Messehochhaus. 1975 konnte das heutige Messegelände bezogen werden. Seitdem sind eine Reihe von Hallen auf dem Messegelände entstanden, als letzte 2006 das „Haus der Messe“ (Messezelt) und 2007 die neue Ballsporthalle.
Neue strategische Ausrichtung der Messe
Weil es nicht genügt, sich auf zwei Publikumsmessen im Frühjahr und Herbst zu beschränken und um den Gründungsgedanken wieder verstärkt aufzugreifen, eine Wirtschaftsplattform zu sein, in der das Leistungsangebot der Region im Vordergrund steht, haben die Messeverantwortlichen ein Strategiekonzept entwickelt. Wie in den Medien bereits berichtet wurde, geht es in der neuen Strategie vor allem um eine Ausweitung des Messeangebots in Richtung von mehr Spezial- und Fachmessen mit Regionalbezug und Gastmessen, trotzdem soll aber der Volkfestcharakter bei den beiden Publikumsmessen erhalten bleiben.
Geplante Erneuerung mancher Hallen
Die alten Messehallen der Westachse sind in die Jahre gekommen und sollten schrittweise erneuert werden, um auch zukünftigen Ansprüchen zu entsprechen (Ostachse sind moderne Sporthallen). In einer ersten Bauetappe sind der Abriss alter Hallen und der Neubau zweier Hallen geplant, um den bisherigen veralteten Wirrwarr der Hallen 9-12 zu ersetzen. Bereits im Frühjahr 2015 sollen – so der Plan – die Abbrucharbeiten erfolgen, 2016 soll die Fertigstellung sein. Die Kosten für die beiden Hallen belaufen sich auf rund 28 Millionen Euro. Als zweitgrößter Gesellschafter der Messe nach dem Land müsste die Stadt dafür rund 11 Mio. Euro aufbringen.
Haltung der Dornbirner SPÖ – Nicht auf Kosten der Bildung!
Die Stadt will bereits in der kommenden Stadtvertretungssitzung am 20. März 2014 als Gesellschafter dem Neubau der Hallen und der 40%-igen Mitfinanzierung (rund 11 Mio. Euro) durch die Stadt zustimmen.
Für die SPÖ ist die Zustimmung noch offen:
- Grundsätzlich begrüßen wir die Neuausrichtung der Messe. Die Investitionen in neue Hallen sind sinnvoll.
- Die finanzielle Lage der Stadt ist aber angespannt. Eigenmittel für eine Mitfinanzierung der Hallen sind nicht vorhanden, die Stadt müsste also ein Darlehen aufnehmen. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren beliefe sich die jährliche Rückzahlung für die Stadt auf rund 920.000 Euro. Die offene Frage für die SPÖ ist daher: Kann die Stadt in den nächsten 20 Jahren zusätzlich jährlich fast eine Million Euro aufbringen?
- Auf gar keinen Fall dürfen wegen Messehallen dringend notwendige Investitionen in Schulen und Kindergärten schon wieder verschoben werden. Bekanntlich hat die ÖVP-Mehrheit in den letzten Jahren mithilfe der Grünen zweimal die geplanten Erweiterungen von Schulen um mehrere Jahre hinausgeschoben. Noch einmal darf dies nicht passieren.
- Im Zuge der Neuorientierung der Messe ist auch die ganzjährige Benutzbarkeit der Eishalle für die „Bulldogs“ sicherzustellen.
- Als wesentliche Entscheidungsgrundlage fordert die SPÖ von der Finanzreferentin der Stadt, der Bürgermeisterin, die Vorlage eines mittelfristigen Finanz- und Investitionsplanes der Stadt, in dem alle großen Vorhaben der nächsten Jahre (Schulen, Kindergärten, Turnsporthalle, Stadtbücherei, Straßen, Kanal,…) aufgelistet sind. Erst wenn eine Gesamtübersicht über notwendige Investitionen und ein Finanzierungsplan auf dem Tisch liegen, kann die Frage beantwortet werden, ob die Stadt eine Mitfinanzierung neuer Messehallen bewältigen kann oder nicht. Bei den bisherigen Beratungen hat die Bürgermeisterin dies noch nicht getan. Sie ist am Zug.
Und erst wenn ein mittelfristiger Finanz- und Investitionsplan der Stadt vorliegt, wird die SPÖ über eine Zustimmung oder Ablehnung entscheiden. Auf keinen Fall dürfen Investitionen in Bildung weiter verschoben werden!
Für die Dornbirner SPÖ
Gebhard Greber, Stadtrat
6.2.2014