Rappenloch – Die Behörden sind am Zug

 

Gesamtkonzept Rappenloch
Einreichplanung fertig

Die neuesten geologischen Expertisen im Bereich Rappenloch sprechen eine eindeutige Sprache. Es besteht Handlungsbedarf. Ich habe daher darauf gedrängt, dass der Tiefbauausschuss und die Stadtvertretung ein von Fachleuten ausgearbeitetes Gesamtkonzept beschließen, erstellt von  Geotechnik Dönz Schruns unter Beiziehung des österreich-weit bekannten Geologen DI Gerstner. Dieses umfasst  eine zusätzliche Sicherung des bergseitigen Widerlages der Rappenlochbrücke durch Ankersetzungen, das kontrollierte Absprengen einer überhängenden Felsnase bei der Rappenlochbrücke, eine Überprüfung der Staumauer und den Erhalt des Staufensees.
Ich habe gemeint, angesichts der dringenden Empfehlungen von Geologen und Geotechnikern wäre es grob fahrlässig nicht zu handeln. Die Grünen haben mir deswegen Panikmache vorgeworfen. Dies weise ich entschieden zurück, denn es geht um die Sicherheit. Das sieht auch die große Mehrheit der Stadtvertretung so, denn diese hat das Gesamtkonzept am 22.6.2017 gegen die Stimmen der Grünen und der NEOS beschlossen.

Worum geht es im Einzelnen?
1. Das bergseitige Brückenwiderlager der Rappenloch-Behelfsbrücke weist zunehmende Rissbildungen auf. Auch wenn keine akute Gefahr besteht, empfiehlt Geotechnik Dönz/Schruns die Sicherung des Widerlagers „kurzfristig“ herzustellen, indem das Brückenwiderlager mit Ankerbalken raschestmöglich gesichert wird. Die Ankerbalken werden dabei so gesetzt, dass sie für den späteren Brückenneubau auch verwendet werden können.

2. Flussaufwärts in Verlängerung des Felssturzes vom Mai 2011 stellt ein Felsüberhang eine zusätzliche Belastung für den Felspfeiler dar, auf dem das bergseitige Brückenwiderlager liegt. Denn die Klüfte reichen bis in den Bereich des provisorischen Widerlagers. Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass durch einen erneuten Felssturz das Brückenwiderlager beinträchtigt würde. Für Geotechnik Dönz ist daher „ein Sicherheitsabtrag dringend erforderlich“.

3. Da die Felssturzmassen von 2011 höher liegen als das Tunnelende des Entlastungstunnels des Staufensees, kann die Tunnelfalle nicht mehr geöffnet werden. Die Folge ist eine fast vollständige Verlandung des Staufensees und ein erhöhter Druck auf die Staumauer durch den Schlamm.
Eine statische Überprüfung der Staumauer und eine Entschlammung des Sees sind daher dringend notwendig. Eine Entschlammung kann – wie vor dem Felssturz 100 Jahre lang praktiziert – bei Hochwasserereignissen vorgenommen werden, bei denen die Tunnelfalle geöffnet wird.
Um den Staufensee also zu erhalten, ist es notwendig, einen Durchlass im Felssturzgebiet zu schaffen, groß genug, damit auch Baumstämme passieren können, damit es nicht zu Verklausungen kommen kann.
4. Wegen des Schlammdruckes auf die Staumauer hat die Staubeckenkommission, eine Bundesbehörde im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft die Stadt aufgefordert, im  August 2017 ein Sanierungskonzept für den Staufensee vorzulegen.

Was ist seit der Sitzung der Stadtvertretung geschehen? Wie geht es weiter?
1. Gespräch mit dem Landesgeologen
Ende Juni hat ein Gespräch zwischen DI Dönz (Geotechnik Dönz), dem Landesgeologen Dr. Bauer und Vertretern der Stadt Dornbirn Folgendes ergeben:
Die Sicherung der Brücke durch Felsanker und die statische Überprüfung der Staumauer werden von allen befürwortet.  Auch für den Landesgeologen ist das Gesamtkonzept schlüssig, wenn auch für ihn noch Fragen im Zusammenhang bei der Schaffung einer Durchflusssektion im Felssurzgebiet zu klären sind. Die Klärung könne noch zu Änderungen bei der Durchflusssektion führen. Dies wird im Rahmen der Behördenverfahren geklärt.

2. Fertigstellung der Einreichpläne des Gesamtkonzeptes
Einreichung in wenigen Tagen
In den letzten Wochen wurden die Pläne für die Einreichung bei der BH fertiggestellt. Die Einreichung erfolgt in den nächsten Tagen.  Danach führt die BH die behördlichen Verfahren durch (wasserrechtliches Verfahren, naturschutzrechtliches Verfahren).
Wie lange die Behördenverfahren dauern, ist schwer zu sagen. Wir hoffen nur wenige Wochen.
Erst danach kann die Stadt mit der Umsetzung beginnen.

3. Überprüfung der Staumauer
Bis Ende August liegt das Ergebnis der statischen Überprüfung der Staumauer vor.

4. Planung Neubau der Rappenlochbrücke
Erste Vorarbeiten wurden heuer schon durchgeführt: Die genaue Situierung der neuen Brücke wurde bereits im Tiefbauauschuss diskutiert: Die neue Brücke wird neben der derzeitigen Behelfsbrücke gebaut, sodass eine Zufahrt ins Ebnit über die Behelfsbrücke auch während des Neubaus gegeben ist. Außerdem werden die geplanten Ankerbalken beim bergseitigen Brückenwiderlager so gesetzt, dass sie auch für die neue Brücke tauglich sind.
Ich strebe eine Planungsvergabe für die neue Brücke noch in den nächsten Monaten an.

 

Ich bin aus Sicherheitsgründen für das Gesamtkonzept, aber auch um das Kraftwerk Ebensand zu sichern und um den Staufensee als Naherholungsraum zu erhalten.
Für allfällige Änderungen des Konzeptes, die sich aus den Behördenverfahren ergeben, sind wir natürlich offen.

7. August 2017
Stadtradt Gebhard Greber