Stadtbibliothek in Gefahr

ÖVP will eine „Gesundschrumpfung“ der florierenden Stadtbibliothek und betreibt damit einen kulturellen und bildungspolitischenKahlschlag. Eine Erfolgsgeschichte:
Bis zur Eröffnung der neuen Stadtbücherei im November 1991 war dieStadtbücherei ein kleiner Betrieb mit jährlich 13.000 Entlehnungen. DerEinzug in die revitalisierte Villa in der Schulgasse führte zu eine mungeahnten Aufschwung in der Frequentierung:

Entlehnungen von Büchern im Jahr Entlehnungen von Medien (CD, CD-Rom, Video,…)
1991 13.000
1992 94.000 18.000
1998 238.283 40.217
1999 273.876 44.394
2001 353.851 54.812
2002 365.904 56.165

Im Jahr 2002 besuchten nicht weniger als 75.102 Personen die Stadtbibliothek, das sind rund 303 Besucher täglich.

ÖVP beabsichtigt Kahlschlag
Trot zdieser Erfolgsgeschichte hat der Bürgermeister im Juli 2003 derBibliothek als Ziel vorgegeben (beschönigend wird dies Vereinbarung mit der Bibliothek genannt), die Medienbestände (CD, CD-Rom, Video,…) von derzeit ca. 56.000 auf 35.000 zu reduzieren, das ist eine Verminderungum mehr als 60 %!
Die Romane müssen von 11.975 auf 3.975 gekürzt werden.
Mit den anderen Parteien wurde diese Vorgangsweise nicht abgesprochen!

Außerdem soll das Budget für Bücher und Zeitschriften gekürzt werden:

Rechnungsabschluss für Bücher und Zeitschriften
1999 72.236
2000 82.859
2001 88.642
2002 76.912
Budget
2003 60.000
2004 57.000

Kulturleitbild im Dienste des Kahlschlags der ÖVP
Anstatt positive Orientierungspunkte zu liefern, stellt sich das Kulturleitbildbeim Thema Bibliothek nur in den Dienst der ÖVP-Kahlschlagpolitik. Nicht nachvollziehbar ist der Satz, die Stadtbibliothek habe „dieGrenzen des Wachstums einer lokalen Bücherei ausgelotet und wahrscheinlich überschritten“. Absoluter Unsinn ist es, von einerlokalen Bibliothek zu sprechen, wenn man an die vielen Fahrschüler der ganzen Region denkt, die natürlich auch die Bibliothek benützen.
Dass dem Verfasser des Kulturleitbildes Reinhard Kannonier nicht mehr dazu einfällt, als den beabsichtigten Kahlschlag mit „Strategieumkehr“(Seite 21) beschönigend zu umschreiben, ist für uns nicht tragbar.

Haltung der SPÖ
Mitsehr viel Engagement und großer Fachkenntnis haben Dr. Ulli Unterthurner und ihr Team eine der innovativsten und bestfrequentiertesten Büchereien Österreichs aufgebaut. Die hoheBesucherfrequenz, die permanent steigenden Entlehnzahlen und die viele gut besuchten Veranstaltungen beweisen, dass die Bibliothek von derBevölkerung als Bildungs- und Kulturzentrum hervorragend angenommen wird.
Vor einiger Zeit war in den Salzburger Nachrichten zu lesen:“Die Bibliothek ist für die soziale Temperatur einer Stadt von größterWichtigkeit. Wir können diesen Satz nur unterstreichen, denn dieBibliothek ist Bildungs-Raum, Kultur-Raum, Sozial-Raum undFreizeit-Raum in einem.

Wir fordern daher

  1. eine Rücknahme des unseligen Diktates des Bürgermeisters nach „Gesundschrumpfung“ eines florierenden Unternehmens
  2. eine Überarbeitung des Kapitels Stadtbibliothek im Kulturleitbild
  3. die Beibehaltung des Budgets für Bücheranschaffungen